Hybridsattel in Westernoptik
Roots Westway
Ein Hybridsattel zeichnet sich durch die Kombination moderner und traditioneller Materialen aus, die sich der dynamischen Form des Pferderückens anpassen. Bei seiner Entwicklung standen die Belange des Pferdes im Fokus. Den Bedürfnissen in der Tragfähigkeit, den anatomischen Voraussetzungen, sowie den Formveränderungen im Laufe zum Beispiel eines Jahreszyklus wurde explizit Rechnung getragen.
Die Geschichte des Sattels zeigt uns, daß das Sattlerhandwerk bislang vor allem das Interesse und Bedürfnisdes Reiters im Blick hatte. Wesentlich für die Entwicklung war der Einsatz des Pferdes zur berittenen Arbeit (Westernpferde, Camarguepferde, Spanier), für den Kampf (Schlachtrösser gab es vom Altertum bis in die moderne Zeit) oder für sportliche Höchstleistungen.
Heutzutage finden sich immer mehr Menschen, die im Partner Pferd auch einen Mentor sehen, der einen Ausgleich zu den Belastungen des Alltags schafft und das Verhältnis zur Natur belebt. Ein wertschätzender Umgang ist somit selbstverständlich. Optimale Sattel- und Trensenversorgung, Hufpflege und Haltungsbedingungen sind ebenso Teil der Symbiose wie die Arbeit an der eigenen geistigen und körperlichen Haltung und Fitness. Ein Hybridsattel hilft dem Pferdemenschen seine reiterlichen Eigenschaften ständig zu optimieren und zu überprüfen. Ein symmetrischer, ausbalancierter Sitz mit dynamisch-stabilisierter Aufrichtung von Rumpf und Schultergürtel ermöglicht neben unabhängig kontrollierbaren Arm- und Handaktionen auch die Förderung der rotatorischen Fähigkeiten der Wirbelsäule. Reiten wird so zu einer gewinnbringenden Rückkopplung zwischen Pferd und Reiter.
Warum wir die Sattelphilosophie neu denken:
Seit der Mensch mit dem Pferd vor über 5000 Jahre eine Beziehung geknüpft hat, gibt es die Suche nach dem optimalen Ausgleich von Menschenbecken und Pferderücken. Der konvex/koncave Pferdekörper stellt große Herausforderungen an das Hilfsmittel, das den Sitz des Reiters einerseits sicher und komfortabel gestaltet, andererseits das Pferd optimal vor Stressoren wie Druck und Abscherung schützt.
Die Geschichte des Sattelentwicklung ist Teil der Menschheitsgeschichte, bereits die indigenen Völker entwickelten Wirbelsäulen entlastende Kissen, die unter den darauf liegenden Decken oder Fellen die empfindlichen Dornfortsätze des Pferdes vor dem Druck des Reiterbeckens schützten. Mit dem Einsatz des Pferdes als Fortbewegungsmittel wurde die Eroberung neuer Lebensräume für die Völker möglich und die Wendigkeit in kämpferischen Auseinandersetzungen stellte neue Herausforderungen an den Sattel, die dessen Entwicklung bis zu Beginn des 20.Jahrhunderts geprägt haben. Auch die Züchtung des Pferdes wurde immer den Bedingungen der Nutzung angepasst. Es entstanden Pferderassen mit biologisch unterschiedlichen Voraussetzungen was Beweglichkeit (spanische Zucht für den Stierkampf), Ausdauer und Schnelligkeit (Araber, Westernpferde und andere Arbeitspferde), Kraft, Größe und Gehorsam (aus der Zucht von Militärpferden hervorgegangene Warmblutlinien), kraftvolle, ausdauernde Zug- und Kutschpferde, die jedoch für eine Reitbelastung aufgrund ihrer Bindegewebslaxität nur bedingt geeignet sind (z.B. Friesen).
Diese spezifischen Leistungen finden heute vor allem im Pferdesport ihren Einsatz, die Anforderungen für Pferd und Mensch führen zu Belastungen in Grenzbereichen.
Bei unseren zahlreichen messtechnischen Analysen von Pferden, ihren Reitern und den benutzten Sätteln stach immer wieder die unphysiologische Belastung des Pferderückens heraus. Daraus folgen negative Kettenreaktionen in beiden biologischen Systemen, die echte Strukturveränderungen bis zu nachhaltigen Schäden und mentale Reaktionen wie Niedergeschlagenheit, Wut und Aufgabe provozieren. Ganz besonders kritisch ist die fixe Kopfeisen-Trachtenverbindung bei Sattelbäumen zu bewerten. Das innere Skelett des Sattels ist bei Baumsätteln völlig starr, einzig eine anpassbare Kopfeisenweite ist heute in der Sattelindustrie zu finden. Die Verbindung zwischen Kopfeisen/Vorderzwiesel, bei Westernsätteln Fork genannt und den seitlichen Trachten ist einerseits bruchanfällig, somit sicherheitsrelevant und andererseits kritisch für die Belastung im Bereich der empfindlichen Pferdeschulter. Hybridsättel mit der 4 D-Rahmentechnologie haben dieses Konzept geändert und setzen hier auf gezielte Beweglichkeit bei Widerristfreiheit. Den Vorwärts-Abwärtsbelastungen mit dynamischen und stauchenden Komponenten wird dem Tensegritätsprinzip des muskuloskelettalen biologischen Systems des Pferdes Rechnung getragen.
Es findet sich heute eine Vielzahl von Reitern, die vor allem das Wohlgefühl mit und auf dem Pferd genießen möchten, und denen die Gesundheit wie die körperliche und geistige Fitness ihres Partners über alles geht. Eine neue Generation von so genannten baumlosen oder Fellsätteln entstand, die die Gangarten des Pferdes nahe an den Reiter bringen sollten und somit ein präziseres Sitzverhalten erforderten.
Der Versuch, den Pferderücken vor dem Reitergewicht und den punktuellen Auflagepunkten des Beckens zu schützen, gelang nicht. Messungen eisen hier eindeutig nach, dass sowohl im Vorderzwieselbereich eine erhebliche Druckerhöhung am empfindlichen Widerrist und Trapeziusmuskel, als auch durch das Reitergewicht verursacht, an den Dornfortsätzen der Wirbelsäule verursacht wird. . Ein Reiten mit Steigbügeln ist unverantwortlich, punktuelle Druckspitzen zeigen sich gerade im Bereich der Steigbügelaufhängung.
Diese nachteiligen Auswirkungen auf die Pferde fielen uns bei der Entwicklungsarbeit eines Tandemsattels für das therapeutische Reiten auf. Die nachweisbaren Entwicklungsfortschritte, die sich durch die reitspezifische Bewegung bei cerebral auffälligen Kindern zeigen, sind immens/hervorstechend/beeindruckend: Die Körperbewegung des Therapeuten überträgt sich auf das vor ihm sitzende Kind, so dass dieses kinästhetisch stimuliert wird. Neurogene Informationen ermöglichen dem Gehirn neue Vernetzungen zu generieren, die die Entwicklung unterpriviligierter Hirnzentren fördern. Das Therapiepferd ist in diesem System ein Partner, der genau wie der Therapeut mit Elan bei der Sache sein muss, mental und körperlich in stabilem Zustand, ist es das Tor zum Erfolg im therapeutischen Setting. Ein zwickender, einschränkender Sattel, schmerzhafte Druckstellen sind bei diesen Belastungen nicht tolerierbar.
Das Rätsel zwischen Ross und Reiter – medizinische Lösungen sorgen für optimale Bedingungen
Die Les Truffiers Roots-Sättel bilden eine Symbiose bewährter Materialien in Kombination mit modernen Stabilisations- und Entlastungselementen, die dreidimensional anformbar und druckentlastend wirken, dabei aber durch ihre reversible Anformqualität jederzeit anpassbar bleiben. Hybridsättel mit der 4-D Rahmentechnologie vereinen die Vorteile des Baumsattels, was die Stabilität angeht mit der dynamischen Komponente des baumlosen Sattels.
Im Vorderzwieselbereich ermöglicht die Auswahl der Inlays (Kopfeisen) eine optimale Anpassung an den individuellen Widerrist.
Die V-Gurtung der hinteren Gurtstrupfe verhindert das Vorkippen des Vorderzwiesels.
Der Hinterzwiesel aus festem Polyurethan gibt dem Reiterbecken Führung, die gerade Sitzfläche ermöglicht ein optimales Anschmiegen der Sitzbeinhöcker. Der unphysiologische Spaltsitz, der die anatomische Lordose der Wirbelsäule verstärkt und die sensiblen Wirbelgelenke komprimiert, sowie die empfindlichen Weichteile im vordern Becken-Schambeinbereich reizt, wird optimal vermieden.
Die Les Truffiers Roots-Sättel können durch Einsatz des Seat Optimizers auch bei sehr schmalem Hüftgelenksabstand geritten werden. Bei klassischen Satteltypen besteht bei dieser anatomischen Besonderheit ansonsten die Gefahr der Abnutzung im Bereich der lateralen Hüftgelenkspfanne des Reiters.
Roots Recado
Der Roots Recado ist ein Sattel in der Tradition der südamerikanischen Gauchos, die Tage und Wochen gemeinsam mit ihren Pferden in den Weiten der Savannen riesige Viehherden betreuten. Neben der eigenen Bequemlichkeit war auch das Wohl ihrer Tiere, als wertvoller Besitz, von erheblicher Bedeutung. Dieser Sattel ist eine Reminiszenz an die enge Verbindung von Menschen und Tier und ihre wertvolle soziale Beziehung.
Roots Westway
Dieser Hybridsattel besitzt alle Vorteile des Recado - in Westernoptik wird er den Liebhabern des Westernreitens gerecht. Messtechnisch nachgewiesene Überlastungen des Pferdekörpers durch den klassischen Westernsattels, u.a. im Bereich der Fork, können jetzt ohne Einbußen der Optik vermieden werden, auch das den Körper von Reiter und Pferd belastende Eigengewicht konnte deutlich gesenkt werden.
Geschützt und stimuliert durch den Therapeuten im Rücken betrachtet das Kind die Welt mit allen Rezeptoren: hören, fühlen, riechen, sehen, bewegen alle Sinne werden integriert. Die optimale Körperbewegung des Reiters überträgt sich für das Kind sensibel unmerklich, es spiegelt nach und nach diese Muster und die Bewegungsspuren des Gehirns führen zu wertvollen Vernetzungen der verschiedenen Hirnareale. Kinder sollten hier immer sehr achtsam anhand ihrer individuellen Kompetenz gefördert werden, so dass Überlastungen unbedingt vermieden werden.
Das Therapeutenteam aus Pferd und Mensch benötigt hervorragende Bedingungen, das störende Element ist immer der Sattel! Das Pferd ist aufgrund seiner sozialen Evolution der perfekte Therapiepartner, da es die Schwachen und Bedürftigen immer mit besonderer Fürsorge annimmt. Ein unpassender Sattel stört dieses angeborene Naturverhalten. Viele Gespräche mit Hippotherapeuten, Messungen mit Baro- und Thermographie und Posturometrie und ein großer Erfahrungsschatz zeigten, wie sehr eine Reformation der Sattelphilosophie erforderlich ist. Die Pseudoanpassung herkömmlicher Baumsättel wie auch die baumlosen Sättel oder Pads sind tierschutzrelevant nachweislich indiskutabel.